Die CIA und das Heroin – Alfred W. McCoy – ISBN: 3861506084

Die CIA und das Heroin

 

Der deutsche Titel dieses Buches legt bereits die Vermutung nahe, dass darin brisante und zum Teil unglaubliche Informationen veröffentlicht werden, die beweisen, dass es eine Verbindung zwischen den Aktivitäten des Auslandsnachrichtendienstes CIA mit dem weltweiten Drogenhandel in den letzten Jahrzehnten gab.

Der Autor Alfred W. McCoy beruft sich dabei nicht nur auf offizielle Regierungsquellen sondern hat über viele Jahre die Fakten selbst zusammen getragen und bereiste die betreffenden Regionen persönlich, um diese wissenschaftliche Dokumentation zu veröffentlichen und mit seiner 2. Auflage zu aktualisieren.

Nun werde ich mal versuchen, ein paar zusätzliche Besucher aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu akquirieren, da die Vorstellung dieses Buches bereits in dem Artikel USA-Militär beobachtet die Buchkammer angekündigt wurde und das sicher nicht alle Besucher dieser Seite befürworten.

Ich bin, wie bereits im oberen Artikel erwähnt, nun stolzer Besitzer einer Ausgabe dieses vergriffenen und antiquarischen Buches und habe selten ein spannenderes Werk in den Händen gehalten und selbstverständlich auch gelesen.

Das Buch hat mehr als 841 Seiten, davon sind alleine 94 Seiten den Anmerkungen bzw. Quellennachweisen und 32 Seiten der Bibliografie gewidmet, denen sich der Autor zusätzlich zu seinen eigenen Recherchen bedient hat. Es gehört mit den Maßen 22,5/15/4,5 ( L/B/H in cm) auch nicht gerade zu den Lektüren, die man eben mal an einem Abend auf die Schnelle durcharbeitet.

Dafür ist es meiner Meinung auch nicht gedacht. Es gibt dem interessierten Leser/in einen Einblick in die Entwicklung des Drogenhandels und in die Drogengeschäfte der [[CIA]] (Central Intelligence Agency), dem Auslandsnachrichtendienst der USA.

Das Buch erschien in der ersten Auflage im Jahre 1972 unter dem Originaltitel The Politics of Heroin in Southeast Asia vom Autor [[Alfred W. McCoy]]. Bereits vor dem Druck des Buches wurde seitens der CIA versucht, dass Werk und natürlich auch dessen Autor zu diskreditieren und durch andere Aktionen eine Veröffentlichung zu verhindern. Wie die CIA dabei vorging, ist im Vorwort eindrucksvoll beschrieben.

Die deutsche Ausgabe mit dem Titel Die CIA und das Heroin und dem Untertitel Weltpolitik durch Drogenhandel folgt der 2. Auflage aus dem Jahre 2003, die von Alfred W. McCoy unter dem Originaltitel The Politics of Heroin. CIA Complicity in the Global Drug Trade komplett überarbeitet und erweitert wurde. Die Übertragung aus dem Amerikanischen in die deutsche Ausgabe übernahm Andreas Simon.

Eine komplette Inhaltsangabe würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Trotzdem habe ich mich entschieden, dass folgende Inhaltsverzeichnis zu hinterlegen, um ihnen einen ungefähren Überblick darüber zu geben, wie detailreich hier die Entwicklung des Drogengeschäftes seit Anfang des letzten Jahrhunderts beschrieben wird:

Vorwort

Einleitung: Eine kleine Geschichte des Heroins

  • Eine Sozialgeschichte des Heroins – Das Prohibitionsregime – Die Politik des Kalten Krieges – Krieg gegen die Drogen – Nach dem Kalten Krieg

1. Sizilien: Heimat der Mafia

  • Die Mafia in den USA – Die Rückkehr der Mafia – Lucky Luciano in Europa – Harold Meltzer in Mexiko – Die Marseille Connection

2. Marseille: Amerikas Heroinlabor

  • Die Entstehung des Marseiller Korsenmilieus – Von der Unterwelt in den Untergrund – Die Sozialisten, die Guerinis  und die CIA – Das Korsenmilieu – Die Guerini Francisi Fehde – Der Niedergang des europäischen Heroinhandels

3. Opium für die Eingeborenen

  • Opium für die Pfeifen Chinas – Die Opiumhöhlen Südostasiens – Opiumproduktion in Südostasien – Internationale Drogendiplomatie – Das königlich thailändische Opiummonopol – Birma: Opium auf dem Shan Plateau – Französisch Indochina: Opium für die Staatskasse – Die Opiumkrise des zweiten Weltkriegs – Die Opiumbauern des Hochlandes – Opium in den Tai Gebieten – Der Opiumboom nach dem Krieg

4. Der Opiumboom des Kalten Krieges

  • Französisch Indochina: Operation X – Die Binh Xuyen in Saigon – Verdeckter Krieg in Birma: Guomindang und CIA – Thailands Opiumhandel

5. Südvietnams Heroinhandel

  • Heroin in Südvietnam – Tradition und Korruption – Diems Dynastie – Das neue Opiummonopol – Die Rivalität zwischen Thieu und Ky – Die GI Heroinepidemie – Südvietnams Heroinmarkt – Thieu übernimmt die Kontrolle – Der Schmuggel der vietnamesischen Marine – Vietnamesische Armeesyndikate – Herointrips auf Staatskosten – Der Khiem Apparat – Der Kampf zwischen Thieu und Khiem – Die Mafia kommt nach Asien – Die Politik der Komplizenschaft – Der Fall Saigons

6. Hongkong: Asiens Heroinlabor

  • Die Schanghai Syndikate – Die Mafia Südostasiens – Heroinfreihafen

7. Das Goldene Dreieck

  • Komplizenschaften – Laos: Königreich des Schmuggels – Air Opium, 1955-1965 – Im Bund mit der CIA: General Phoumi Nosavan – Geheimkrieg in Laos – Das Dorf Long Pot – General Ouane Rattikone – Die CIA in Nordwestlaos – U Ba Thein: Verbündeter im Geheimkrieg – Die Guomindang in Thailand – Khun Sas Herausforderung – Wächter des Nordtors – Die Shan Rebellion – Opiumkrieger – Zwischenresümee, 1972

8. Krieg gegen die Drogen

  • Nixons Drogenkrieg – Manila unter Kriegsrecht – Hongkongs Syndikate – Malaysias Drogenrepression – Thailands Wandel – Das Opium des Goldenen Dreiecks – Khuns Sas Kapitulation – Der Krieg gegen das Kokain – Der Kolumbienplan – Internationale Aussichten

9. Die Geheimkriege der CIA

  • Zentralasiatisches Opium – Verdeckter Krieg in Afghanistan – Hekmatyars Heroinhandel – Contras und Kokain – Nach dem Kalten Krieg – Zentralasiatischer Transithandel – Krieg gegen die Taliban – Das Erbe der Komplizenschaft – Schlussfolgerungen

Anmerkungen / Quellenhinweise

Bibliografie

Register

Karten und Schaubilder

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In seinen Schlussfolgerungen stellt McCoy 3 entscheidende Fragen und liefert auch die Antworten darauf.

War der Geheimdienst CIA jemals mit Drogenhändlern verbündet?

  • Ja, ohne jeden Zweifel. Obwohl einst ein umstrittener Vorwurf, macht sich mittlerweile nicht einmal mehr die CIA selbst die Mühe, ihre taktischen Bündnisse mit Drogenhändlern in Asien und den beiden Amerikas abzustreiten.

Schützte die CIA diese Bundesgenossen vor Verfolgung?

  • Ja, es gibt ein wiederkehrendes Muster solchen Schutzes. Alle Operationen, die von der Drogenbekämpfungsbehörde DEA [[Drug Enforcement Administration]] oder anderen Regierungsbehörden veranlasst wurden, sind der CIA untergeordnet und diese blockierte nachweislich Untersuchungen oder Maßnahmen der ihnen unterstellten Organe.

Brachte die CIA Kokainschmuggler gezielt dazu, die afroamerikanischen Gemeinden mit Crack zu versorgen?

  • Nein, gezielt nicht. Aber statt den Drogenfluss aus ihren Operationsgebieten ins Visier zu nehmen, ignorierte die CIA in der Kurzsichtigkeit ihres Aufgabenverständnisses solche Rauschgiftströme einfach.

Mit afroamerikanischen Gemeinden sind unter anderem auch die Region South Central in Los Angeles gemeint, die durch die [[Unruhen in Los Angeles 1992]] und die folgenden bürgerkriegsähnlichen Zustände traurige Erwähnung in den Schlagzeilen fanden. Wer sich genauer mit dieser Thematik beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch Monster Kody – Ich war ein Streetgang Fighter, die Autobiografie eines Aussteigers, der im Ghetto von South Central lebt.

Noch ein kurzer Faktenüberblick der mir, in Bezug auf die vergangenen, aktuellen und zukünftigen Ereignisse auf diesem unseren Planeten, wichtig genug erscheint, hier ebenfalls erwähnt zu werden und der eventuell zum Nachdenken anregt. Im Juli 2000 befahl der Talibanführer Mullah Omar ein Verbot des Mohnanbaus in Afghanistan, um sich internationale Anerkennung einzuhandeln. Direkt nach dem Verbot schoss der Preis für ein Kilo Opium von 110 Dollar auf 500 Dollar. Diese Maßnahme der Taliban führte dazu, das der Mohnanbau in Afghanistan im Jahre 2001 zu 94% rückläufig war. Afghanistan galt mit einem Rekordertrag von 4.600 Tonnen Rohopium im Jahre 1999 als unangefochtener Hauptlieferant der Droge für Europa, die USA und auch den Rest der Welt.

Das verdeutlicht auch, wie wichtig Afghanistan als Standort für den internationalen Drogenanbau in den letzten Jahren geworden ist. Als Afghanistan im Oktober 2001 von den USA bombardiert wurde, brach das Talibanregime zusammen. Mit dem Ausbruch des Krieges endete auch das Opiumverbot der Taliban. Die UN meldete im Oktober 2002, dass die Opiumernte in Afghanistan von 185 Tonnen im Vorjahr wieder auf 3.400 Tonnen gestiegen sei.

Am 26.10.2009 hielt Jörg Ziercke, der BKA [[Bundeskriminalamt (Deutschland)]] – Präsident, einen Vortrag aus der Reihe ‘Der internationale Terrorismus als Herausforderung des Rechts‘ an der FU Berlin. In diesem Vortrag sprach Ziercke bereits von 8.000 Tonnen Opium, die jährlich in Afghanistan produziert werden. Das Youtube Video dazu war viele Monate frei verfügbar. Nun ist es nicht mehr erreichbar. 🙁

Wie sie dem Inhaltsverzeichnis entnehmen können, trifft auch die damaligen Kolonialstaaten und heutigen, ich sag mal vorsichtig “gefügigen” Regierungen eine Schuld an den vielen Millionen Süchtigen und denen, die bereits an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben sind. In Asien, Europa, den USA und der ganzen Welt wurden durch den aktiven Handel mit Opium über viele Jahrzehnte lang die Staatskassen der betreffenden Länder aufgefüllt.

Bestes aktuelles Beispiel ist der Fall des Bruders vom derzeit amtierenden Staatspräsidenten Hamid Karzai, der in den Drogenhandel involviert sein soll. Verkneifen kann ich mir in diesem Zusammenhang auch nicht die Behauptung, die auch viele andere interessierte und informierte Menschen vertreten, dass Karzai wohl eher der Bürgermeister der Stadt Kabul ist und sich seine Machtbefugnisse nur auf die Hauptstadt Afghanistans beschränken. Die wirklichen Warlords und Drogenbarone Afghanistans haben sich längst ihre eigenen kleinen Armeen und Machtzentren aufgebaut und dulden keine staatliche Einmischung.

Anmerken möchte ich an dieser Stelle aber auch, dass nicht alleine die CIA seit ihrer Gründung im Jahre 1947 in den Handel mit Drogen involviert war oder ist. Ich bin sogar geneigt zu sagen, dass die CIA im Zuge des kalten Krieges an dem Beispiel Afghanistan gar keine andere Möglichkeit hatte, als sich mit den örtlichen Drogenbaronen und Klan- bzw. Kriegsherren zu verbünden, um der damaligen sowjetische Besatzung des Landes durch gezielte Maßnahmen entgegenzuwirken. Trotzdem kann ich in keinster Weise tolerieren, dass der mächtigste Auslandsgeheimdienst der Welt diese Machtstrukturen wohl auch weiterhin nutzt um Regierungen zu manipulieren und auf der ganzen Welt Bürger- bzw. offizielle und geheime Kriege anzettelt.

Wenn die Bevölkerung der USA oder deren demokratisch gewählter Kongress dem Treiben dieser Organisation nicht bald ein Ende setzt oder wenigstens unter Kontrolle bringt, stehen uns schon bald tiefgreifende Ereignisse bevor, die selbst die Terroranschläge des 11. September in einem kleinen Licht erscheinen lassen und dann vor allem die gesamte Weltbevölkerung betreffen werden.

Bleibt mir nur noch den letzten Absatz des Buches von Alfred W. McCoy im Original hier anzufügen, da er meiner Meinung nach die passenderen Abschlussworte gefunden hat:

Heute, mehr als ein Jahrzehnt nach dem Ende des kalten Krieges, stehen die Amerikaner vor einer klaren Wahl. Sie können entweder dem Geheimdienst die Erlaubnis entziehen, verdeckte Operationen durchzuführen, oder müssen akzeptieren, dass eben diese Missionen die CIA in kriminelle Bündnisse verstricken. Diese Wahl hat natürlich eine moralische Dimension.

Jede Nation braucht einen Geheimdienst, der sie vor künftigen Gefahren warnt. Aber Nationen im Frieden haben nach amerikanischen und auch nach internationalen Gesetzen kein Recht, ihre Außenpolitik mit verdeckten Operationen durchzusetzen, zu denen Lügenpropaganda, Bestechung, Verbrechen, Mord und unerklärte Kriege gehören.

(Alfred W. McCoy)

Laut Deutscher Nationalbibliothek wurde das Buch nur im Jahre 2003 im Verlag Zweitausendeins unter der ISBN: 3861506084 verlegt.

Seit dem 06.11.2009 wurden 3 Exemplare via ebay verkauft (Stand Juli 2010). Zwischen 8,24 und 39,65 Euro gaben die Käufer für das Buch aus. Der Durchschnittspreis betrug 21,90 Euro.

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Wenn sich genügend Interessenten finden, ist es durchaus möglich, dass Buch neu aufzulegen.

Haben Sie Interesse an einer Neuauflage des Buches 'Die CIA und das Heroin'?

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Update am 28.09.2016

Übrigens: Immerhin 134 Leser dieses Artikels, der seit dem 24.09.2009 online ist, beteiligten sich an der Umfrage zu einer Neuauflage dieses Buches. 🙂

Gute Nachrichten – nach nunmehr 7 Jahren wurde dieses interessante Werk neu aufgelegt. Der Westend Verlag nahm sich dieser Sache an und veröffentlichte im März 2016 erneut eine Auflage unter der ISBN 978-3-86489-134-2 und 3-86489-134-5. Auch ein eBook mit diesem Titel ist nun erhältlich – ISBN 978-3-86489-635-4.

Obwohl diese Neuauflage nun nur noch über 760 Seiten – also 81 Seiten weniger als die erste deutsche Auflage von 2003 verfügt, sollte dies allein auf das neue Layout  zurückzuführen sein. Oder kann jemand, der beide Auflagen gelesen hat bestätigen, dass der Westend Verlag Textpassagen kürzte?

Wer sich für die Geschichte des größten Auslandsgeheimdienstes der USA und dessen Machenschaften interessiert, sollte sich zumindest eine haptische Ausgabe des Buches für 24,90 Euro besorgen und lesen.

Ich kann das Werk nur empfehlen und meine Glaskugel offenbart mir gerade, dass das Buch schon bald wieder vergriffen sein wird. 😉

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Möglicherweise gibt es derzeit sogar ein Exemplar bei Amazon oder ebay, dass Ihren Preisvorstellungen entspricht und Sie käuflich erwerben möchten?

 

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